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Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESG) – was die doppelte Wesentlichkeit ist und warum sie wichtig ist

Joanna Biguszewska

5. Dezember 2024

Gemäß den Europäischen Nachhaltigkeitsberichterstattungsstandards (ESRS) muss über alle Auswirkungen, Risiken und Chancen, die sog. IRO (Impacts, Risks, and Opportunities), die im Rahmen der doppelten Wesentlichkeitsanalyse als wesentlich eingestuft wurden, Bericht erstattet werden.

Wesen der doppelten Wesentlichkeit

Die doppelte Wesentlichkeit umfasst zwei Aspekte: den Aspekt der Wesentlichkeit der Auswirkungen (des Einflusses) und den Aspekt der finanziellen Wesentlichkeit.

Die Wesentlichkeit der Auswirkungen bestimmt den Einfluss des Unternehmens auf die Umwelt und die Gesellschaft, während die finanzielle Wesentlichkeit die ESG-Faktoren identifiziert, die sich auf die Finanzlage eines Unternehmens auswirken.

Wesentlichkeit der Auswirkungen, finanzielle Wesentlichkeit

Die Wesentlichkeit der Auswirkungen bezieht sich auf:

die potenziellen oder tatsächlichen,
die positiven und negativen

Auswirkungen eines Unternehmens auf die Gesellschaft und die Umwelt, die in kurz-, mittel- und langfristiger Perspektive bewertet werden. Sie bezieht sich sowohl auf die eigenen Maßnahmen als auch auf die gesamte Wertschöpfungskette.

Bei der finanziellen Wesentlichkeit wird analysiert, wie sich verschiedene mit der Umwelt und der Gesellschaft verbundene Faktoren auf ein Unternehmen in finanzieller Hinsicht auswirken können, insbesondere auf:

den Zugang zu Finanzierung,
Kapitalflüsse,
das Jahresergebnis.

Ein Umstand ist wesentlich, wenn er unter mindestens einem dieser beiden Aspekte, d.h. dem Aspekt der Wesentlichkeit der Auswirkungen oder dem Aspekt der finanziellen Wesentlichkeit, als solcher eingestuft wird.

Beispiele für wesentliche Auswirkungen unter den zwei Aspekten

Wesentlichkeit der Auswirkungen	Finanzielle Wesentlichkeit
Wasserverschmutzung während des Produktionsprozesses	Abstandnahme von der Finanzierung durch die Banken aufgrund der durch die Anlage verursachten Luftverschmutzung und fehlender Dekarbonisierungspläne
Wiederverwertbarkeit der Produktverpackungen	Eine fortschreitende Dürre kann zu Problemen bei der Wasserversorgung des Betriebs führen und somit das Produktionsvolumen und die Finanzergebnisse beeinträchtigen
Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmer, die von Arbeitsagenturen beschäftigt werden	Die Verletzung von Menschenrechten (Kinderarbeit) beim Lieferanten kann sich negativ auf die Entscheidungen der Verbraucher und die Ergebnisse des Unternehmens auswirken
Gleiches Entgelt für Männer und Frauen	Die Anwendung unlauterer Zahlungspraktiken kann die Liquidität eines Unternehmens beeinträchtigen

Analyse der doppelten Wesentlichkeit

Die Analyse der doppelte Wesentlichkeit geht der Berichterstattung voraus und sollte in einem frühen Stadium des gesamten Prozesses durchgeführt werden.

Nach den Leitlinien EFRAG IG1 kann dieser Prozess folgende Etappen umfassen:

Verständnis des Kontextes,
Ermittlung der tatsächlichen und potenziellen Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Nachhaltigkeitsfragen,
Bewertung und Bestimmung der wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Nachhaltigkeitsfragen
Berichterstattung über den Prozess.

Der Prozess wird auch von einem Wirtschaftsprüfer im Rahmen des Bestätigungsverfahrens geprüft und die Beschreibung des Prozesses muss ebenfalls in den Nachhaltigkeitsbericht aufgenommen werden.

Doppelte Wesentlichkeit – Bewertung durch Wirtschaftsprüfer

Da das Ergebnis der Analyse der doppelten Wesentlichkeit die Form und den Inhalt des Nachhaltigkeitsberichts beeinflusst, empfehlen wir Ihnen, den Prozess entsprechend frühzeitig und mit der gebotenen Sorgfalt durchzuführen und die Ergebnisse einem Wirtschaftsprüfer vorab zur Bewertung vorzulegen.

Schreiben Sie uns – unsere Experten sind Ihnen beim Thema Nachhaltigkeit gerne behilflich.

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Joanna Biguszewska

Auditor (Polen)

Associate Partner

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